Sonntag, 27. Mai 2007

Waldhof auswärts: Man hat ja sonst nichts zu tun!

26. Mai 2007: 34. Spieltag OL BaWü: SGV Freiberg - SV Waldhof 0:0
Es war ein typischer Samstag Nachmittag Ende Mai: Wir schreiben den vorletzten Spieltag in der Oberliga Baden-Württemberg, der SV Waldhof stolpert irgendwo im Mittelfeld der Tabelle herum, mindestens so weit von Abstieg entfernt, wie von den anvisierten Aufstiegsplätzen und wir hatten mal wieder nichts besseres zu tun, als dem SV Waldhof 110 KM in die Ferne zu folgen.

Jeder andere Jugendliche in unserem Alter würde den Tag mit Freunden am Badesee genießen, oder zumindest, vom schlechten Gewissen geplagt für die Uni oder Schule lernen. Nicht so drei Bekloppte aus Viernheim und Umgebung. Außerdem waren Marek, Marcel und Ich, nachdem wir jedes Auswärtsspiel der Hinrunde bestritten haben, in der Rückrunde allerdings kaum mit unserem Verein auf Tour waren, noch ein letztes Mal hoch motiviert, die Reise ins Schwabenland anzutreten.

Obwohl wir jetzt schon die ein oder andere Saison regelmäßig auf nahezu alle Auswärtsspiele von unserem 100jährigen Patienten fahren bot dieser Samstagmittag doch zwei Premieren. Zum einen eine sehr ungewohnte Konstellation der Mitfahrer, die es so noch nie gegeben hat, da unsere gute Seele und Berufsoptimist Nicolas ebensowenig am Start war wie unser etwas angesnobter Rechtsbeistand Mario. Und so starteten Marek, Marcel und Ich sehr pünktlich gegen 14Uhr in Hüttenfeld mit der Premiere Nr. 2, dem neuen Auswärtsmobil von Marek, ein Susuki Swift, allerdings in der sehr hässlichen und total unpassenden Farbe rot, in die schwäbische Provinz.


Die Hinfahrt gestaltete sich im Vergleich zu vorrigen Auswärtsfahrten sehr reibungslos und ereignisarm. Kein Stau, kein "Posen" und vor allem keine geilen Töchter in den anderen Autos. So lauschten wir der Jubiläumshymne, die Marcel für den Verein geschrieben und gesungen hat und legten noch, aufgrund der guten Verkerhsverhältnisse, ein Zwischenstopp bei einer amerikanischen Schnellimbisskette ein. Obwohl wir dann recht pünktlich, 20 Minuten vor Anpfiff in Freiberg am Neckar ankamen und Nicolas ja diesmal nicht durch seine Unpünktlichkeit brillieren konnte, kammen wir doch die obligatorischen 10 Minuten zu spät ins Wasenstadion.


Das lag zum einen daran, dass es in der Oberliga nicht üblich ist sein Stadion ausreichend auszuschildern und zum anderen die Bewohner durch ihre Ortsunkenntnis auffallen konnten. Nachdem wir ungefähr sechs Personen nach dem Weg zum Sportplatz gefragt hatten und dabei doch die ein oder andere lustige Gestalt gesehen haben, ließen wir dann kurzerhand das Auto stehen, um per Fuß durch das Dorfidyll zu marschieren, wo übrigens für das Fußballspiel und die erwarteten Hundertschaften an Waldhoffans eine ganze Straße gesperrt wurde.

Besonders in Erinnerung blieb uns eine alte Dame, die ihrem Mann, der uns durchaus kompetent versucht hat den Weg zu schildern, ständig mit: "Erisch desch isch net rischtisch!" ins Wort gefallen ist und unserem Fahrer eine heftigen Lachanfall ausgelöst hatte. Nun gut, wie schon erwähnt betraten wir pünktlich zur 12. Minute das Stadion der SGV Freiberg, wo allerdings wie erwartet nur ca. 30 Hardcore-Fans aus Mannheim anwesend waren. Aber auch für diese paar Hartgesonnenen wurden wie gewohnt ein Trennzaun aufgebaut und Zivi-Bulle Gerd plus Ehemann eingeladen.

Das Spiel gestaltete sich weniger grausam als die Auftritte zuvor, allerdings konnte man nicht ganz an die doch ansprechende Leistung gegen den FC Bayern unter der Woche anknüpfen. Waldhof war aktiver und gestattete den Hausherren nur wenige Chancen, scheiterte aber wie über die ganze Saison am eigenen Unvermögen in der Offensive. Und so war der Großteil der Anwesenden zumindest froh nicht verloren zu haben und zum 2. Mal in Folge zu Null gespielt zu haben.
Die Rückfahrt war zwar nicht ereignissreicher als die Hinfahrt, bot jedoch wesentlich mehr Spannung, da unsere Tank bereits auf Reserve war als wir auf die Autobahn auffuhren. Nach einigen Kilometern mit 80 auf der rechten Spur und der Angst im Kopf, gleich bei der ersten Auswärtsfahrt mit dem neuen Suzuki stehen zu bleiben, kam dann die erlösende, völlig überteuerte Autobahntankstelle. Allerdings machte sich das Fehlen von Nicolas besonders auf der Rückfahrt bemerkbar, das diesmal keine hitzige Debatte um die Abkehr vom Profitum aufbrandete und das ständige Argumentieren ob Diddi Hopp nun dem Waldhof helfen oder ihm die Seele rauben will, das oft in einer lautstarken aufgeladenen Atmosphäre a la Friedman diskutiert wurde, diesmal nicht stattfand.
An dieser Stelle folgt meistens ein Fazit: Wohl eine der überflüssigsten Auswärtsfahrt, die wir je untenommen haben, da es weder bei uns noch bei Gegner um wichtige Punkte ging und man von unserer Mannschaft eigentlich überhaupt nichts erwarten konnte. Trotzdem können wir ein positives Fazit ziehen: Schönes Wetter, nicht verloren und ein paar lustige Dorfbauern gesehen. Schließlich freute man sich auch auf das spannende DFB-Pokalfinale am Abend, wo man nach den Erfahrungen aus Freiberg, den Schwaben allgemein nur alles Schlechte wünschen konnte, was am späten Abend dann auch wahr wurde. Dank Jan Kristiansen. Great Success!