Donnerstag, 5. Juni 2008

Saison 2007/2008 - Happy-End ohne Sahnehäubchen

Ein Wahnsinnsjahr liegt hinter uns Anhängern des SV Waldhof Mannheim und kaum eine Saison bot so viele (positive) Höhepunkte, wie das ausklingende Jubiläumsjahr. Rumpelfußball zu Beginn, aber der wohl wichtigste Trainerwechsel der Vereinsgeschichte brachte die Wende bei den leidgeprüften Hardcorefans. Der höchste Derbysieg aller Zeiten, ein Traumtor von „Olle“, das man seit mindestens acht Jahren im CBS nicht gesehen hat und natürlich das letzte Heimspiel, als 10.000 Mannheimer mit ihrer Mannschaft den Aufstieg feierten; damit seien nur die wichtigsten Ereignisse genannt. Negativ bleibt eigentlich nur in Erinnerung, dass die Mannschaft sich selbst die Krönung der Saison versaute, als sie im Pokalhalbfinale gegen den unterklassigen Dorfverein aus Forst versagte und damit die Teilnahme am lukrativen DFB-Pokal verpatzte.

5 Jahre ist es her, als der für SV Waldhof das Abenteuer Oberliga Baden-Württemberg begonnen hatte. Was damals als exotischer und kurzweiliger Ausflug in die Niederungen des Amateurfußballs gedacht war, entwickelte sich zu einem langwierigen und schmerzhaften Dauerleiden für Fans und Verantwortliche des Traditionsvereins aus dem Mannheimer Norden. Die Meisterschaft wurde zwar auch im fünften Jahr verpasst, doch wegen der Einführung einer dritten Bundesliga und der Umstrukturierung der Regionalligen zur kommenden Saison, war es den treuen Anhänger zumindest gegönnt den Aufstieg von der alten Viertklassigkeit in die neue Viertklassigkeit, in Gestalt der Regionalliga Süd, zu feiern.

Doch so schön und erfolgreich wie die Schlussphase der Saison, die die Fans in Begeisterung versetzte, verlief es nicht immer. Auch dieses Jahr gab es wieder jede Menge Fußballästhetik für Sehbehinderte und einige frustrierende Momente, von denen wir auch diesmal nicht verschont wurden. Speziell zum Rundenauftakt waren doch einige Bedenken aus dem Umfeld zu vernehmen, wenn es um das Thema Regionalliga-Qualifikation ging.

Zwar konnte am ersten Spieltag ein 0:0 beim Meisterschaftsanwärter SSV Ulm erkämpft werden, zumal 700 mitgereiste Mannheimer auch in der fünften Episode von „OL BaWü – Schlimmer geht’s nimmer!“ signalisierten, dass sie sich für nichts zu schade sind. Doch bereits beim zweiten Auswärtsspiel in Kirchheim gab es zum ersten Mal, diesmal ziemlich früh sogar, einen heftigen Disput zwischen Fans, Mannschaft und der Polizei. Ein übertriebener Polizeieinsatz und der 1:1-Ausgleichstreffer für die Schwaben in der Nachspielzeit sorgten für jede Menge Aggressionen, die erst an die Mannschaft adressiert war und sich dann gegen die einrückenden Staatsdiener richtete. Wie so oft war es auch diesmal Marek, der am meisten abbekommen hatte. Seine wohl etwas groben verbal-sexuellen Annäherungsversuche an die hübsche, junge Polizistin in Kampfausrüstung wurden prompt mit einer Spuckreaktion und einem gezielten Schlag mit dem Schlagstock auf den Hinterkopf erwidert. Ich dagegen durfte mich freuen, dass ihr Hieb gegen mich nur den Oberschenkel traf und nicht zukünftige Familienplanung hinfällig machte.

Es folgten zwei knappe Siege gegen Kickers II und Bahlingen, über die man sich allerdings angesichts der sportlichen Wettbewerbsfähigkeit der Gegner nicht besonders freuen konnte. Lediglich die Rückfahrt aus Bahlingen wurde mal wieder zum Schmankerl, da man durch das seit dem ersten OL-Jahr legendäre Dorf Moos, von uns liebevoll „Mops“ genannt, dem ernormen Stau bei Rastatt ausweichen musste. Hier mal eine Bitte an alle Hubschrauber-piloten: Eine Autobahn ist eine ganz schlechte Stelle für einen Absturz. Die Talfahrt gipfelte in einem 0:3 Heimdebakel gegen Dietmar Hopp II. Im Nachhinein muss man nun sagen, dass dies das wichtigste Spiel der Saison gewesen war, denn nach den 6 Spieltagen, bei dem jedes Mal aufs neue die Zuschauer ihren Würgreflex unterdrücken mussten, kam nun endlich die personifizierte Wende in Gestalt von Alexander Conrad, der den glück- (und vor allem ahnungslosen) Steffen Menze beerbte.

Schon beim ersten Spiel beim Ligaprimus Villingen verschwanden endlich die verfrühten Herbstdepressionen und die die 250 „Unbelehrbaren“, die auch in dieser schweren Zeit ihren Verein unterstützen, ließen ihre Freude über den 2:1 Überraschungserfolg an dem unschuldigen Bauzaun aus. Schließlich können wir uns auch zu Gute halten, dass dieses Spiel wohl nicht nur für uns, sondern auch für die Villinger die Wende bedeutete, die fortan ihre Favoritenrolle und letztendlich den Aufstieg verspielten. Spielfreude, Offensivdrang und eine moderne Taktikausrichtung hielten Einzug im Carl-Benz-Stadion und so mancher wird sich verwundert die Augen gerieben haben, was ein einzelner Trainer so alles verändern oder freisetzten kann. Es folgte ein ärgerliches 2:2-Unentschieden zuhause gegen Nöttingen, wobei aber jeder sehen konnte, das es von nun an steil berauf ging. In den restlichen zehn Begegnungen vor der Winterpause siegte der Waldhof sage und schreibe achtmal, davon sechsmal ohne Gegentor bei zwei Unentschieden.

Den Anfang dieser beeindruckenden Serie machte das unvergessliche Derby gegen die Nachbarn aus dem Rhein-Neckar-Station, bei dem man die Hewwel mit 6:0 abschoss und bei so manchem greisen VFR-Anhänger den ein oder anderen Herzinfarkt auslöste. 7000 Zuschauer erlebten einen grandiosen Rekordsieg mit, wobei die Mannschaft wohl zum ersten Mal seit der Oberliga die angemessene Kulisse nutzte um Werbung in eigener Sache zu machen. Eine bundesligataugliche Choreo zum 400. Stadtjubiläum und Pyro nach dem Spiel verliehen dem Derby einen angemessenen Rahmen.

Erwähnenswert in der Vorrunde war eigentlich nur noch das Auswärtsspiel beim Abstiegskandidaten Schwieberdingen, dass aufgrund der Einmischung der Polizei mal wieder jede Menge Ärger verursachte. Nicht das der TSV kein schönes, neues Fußballstadion gehabt hätte, aber sobald sich nun mal einige hundert „Schlachtenbummler“ aus Mannheim anmelden, legen die Hüter von Recht und Ordnung wohl regelmäßig zuviel Wert auf die erste Silbe und verlegten da Spiel auf den benachbarten Kreisklasse-Sportplatz. Geschädigter blieb vor allem der TSV, denn fast alle Gästefans boykottierten die wuchernden Eintrittspreise und verlegten in der ersten Halbzeit den Supportbereich außerhalb des Stadions, wo die Sicht mindestens genauso bescheiden war.

Den Abschluss einer sehr erfolgreichen Hinrunde machte das Heimspiel gegen die Ulmer, das aufgrund der sportlichen Ausgangslage zu einem Zuschauermagnet wurde. Der Löwenteil der 6800 Zuschauer feierte den 1:0 Sieg schon fast wie den sicheren Aufstieg. Ausnahmsweise wurden die Fans rundum glücklich in die lange Winterpause geschickt, die diesmal sogar durch ein weiteres Schmankerl verkürzt wurde. Erstmals wurden wir nämlich zum Hallencup in die S*P-Arena eingeladen und konnten wieder mal deutschlandweit für positive Schlagzeilen, abseits von übertriebenen Polizeieinsätzen und Fanausschreitungen, sorgen.

700 Eingefleischte trafen sich Stunden vor Turnierbeginn im eigenen Stadion, um dort zugunsten des SVW zu essen, trinken und zu feiern, ehe der schwarze Mob hinter dem „Waldhof-Banner“ durch Neuostheim Richtung Arena marschierte. In der Arena schließlich kochte die Stimmung bei den 3000 Fans über, als im Derby der FCK mit 4:3 besiegt wurde. Soviel zur Stimmung: Ich gehöre eigentlich zu denen die immer beim Support vorne dabei ist, aber nach diesem Spiel hab ich zum ersten Mal meine Stimme verloren. Die zwei anderen Spiele gingen zwar ergebnistechnisch mächtig in die Hose, aber die Mannschaft wurde danach gefeiert, als hätte sie das Finale gewonnen.

Die Euphorie konnte zunächst über die lange Winterpause gerettet werden, denn auch im ersten Pflichtspiel im neuen Jahr fegte man den einzig ernstzunehmenden Konkurrenten im Pokal aus Pforzheim mit 5:0 aus dem eigenen Stadion. Da eigentlich nur noch unterklassige Gegner im Pokal mitspielten freuten sich nun alle schon mal auf ein interessantes DFB-Pokalspiel nächstes Jahr, aber beim Waldhof darf man sich nie zu früh freuen. Was folgte war eine relativ trostlose Zeit mit den Niederlagen in Stuttgart und Gmünd, die Marek und mir wieder einmal die Trostlosigkeit unseres Daseins vor Augen führte.

Nicht nur das man aufgrund des enormen Verkehrschaos rund um Stuttgart, die an dem Tag ihr Derby gegen die Lutscher aus KA spielten, erst zur zweiten Halbzeit in Gmünd eintraf. Durch die überdurchschnittlich schlechte Schiedsrichterleistung mussten man erst mit ansehen wie zwei Spieler wegen Kleinigkeiten des Platzes verwiesen wurde und die Normannen auf ihrem Unkrautacker doch tatsächlich den 1:0 Sieg über die Zeit schaukelten. Konnte man sich auf der Hinfahrt im Stau wenigstens noch an der ein oder anderen hübschen „Bekanntschaft“ erfreuen oder einen Reisebus mit Chinesen in die deutsche Fankultur einführen, war die Heimfahrt eher durch Resignation und Selbstmitleid gezeichnet. Der Rückrundenstart blieb wohl der emotionale Tiefpunkt der Saison; es sollte aber noch einen sportlichen Tiefpunkt geben.

Es folgte eine durchwachsene Phase, in der die Mannschaft viel von ihrer spielerischen Brillanz aus der Hinrunde vermissen ließ und sich kleinere Erfolge mit diversen Niederlagen abwechselten. Der deutlichen Niederlage beim Sinsheimer Vorortklub und dem Unentschieden gegen Villingen, als Spielmacher Thomas Ollhoff aus 50 Metern traf, folgten die beiden wichtigen Auswärtssiege in Nöttingen und Freiberg, wobei letzteres Spiel für mich zu den stimmungsmäßigen Höhepunkten der Saison gehörte. Schnell war aber auch wieder die gute Laune verflogen, zur Fassungslosigkeit aller war es den hochdotiereten Pseudo-Profis nicht möglich den Sechsligisten aus Forst am Einzug ins Pokalfinale zu hindern und verspielte sich, und vor allem uns, nicht nur ein möglicherweise attraktives DFB-Pokalspiel, sondern auch eine Menge Einnahmen, die durch Fernsehgelder und Zuschauereinnahmen sicher gewesen wären.

Naja, alles Jammern half nichts und ganz nach dem Motto „Haste Scheiße am Schuh, haste Scheiße am Schuh“ ging es weiter zum Frühschoppenspiel nach Großpaspach. Ich denke das Spiel ist am trefflichsten beschrieben wenn ich sage, der Sonnenbrand den ich mir sonntags morgens um 11Uhr dort geholt habe, das Beste war, das ich aus dem schwäbischen Hinterland mitgebracht habe. Die absolut beschämende Leistung an diesem Tag brachte vor allem die etwas bildungsferneren Waldhoffans wieder auf den Plan, die es sich nicht nehmen ließen den Spielern feucht-verbal zu sagen, was sie mit ihnen machen, wenn die Qualifikation nicht gelingen sollte. Übertriebene Reaktion, aber es sollte die letzte Niederlage der Saison gewesen sein, von nun an ging es wieder steil bergauf.

Eigentlich musste es jedem erfahrenen Oberligafan ein kaltes Schaudern durch den Körper gejagt haben, wenn er in dieser Situation an das nächste Auswärtsspiel in Heidenheim denken musste. Schließlich stellte dieses Spiel in der einen oder anderen Saison den absoluten Tiefpunkt der Runde dar, wo entweder jegliche sportlichen Ambitionen begraben werden, oder der Mannschaftsbus aufgrund leerer Vereinskassen auch schon mal von den Fans bezahlt werden musste. Aber dass dieses Jahr einiges anders lief als sonst, sah man auch an diesem wunderschönen Spiel am Vatertag. In Trinklaune machten sich mit uns rund 700 Fans auf dem Weg, die gerade in der zweiten Halbzeit, bei strömendem Regen, dem Verein symbolisch ihr letztes Hemd schenkten und bei wenig frühlingshaften Temperaturen um die 14Grad das 0:0 wie einen Triumph feierten. An dieser Stelle nochmal ein Dank an Nicolas, der trotz seines derben Katers vom Vorabend unsere ungebrochene Feierlaune auf der Rückfahrt ertrug und uns wider Erwarten nicht unterwegs ausgesetzt hatte.

Auch die Mannschaft verstand die Botschaft und legte sich von nun an mächtig ins Zeug, indem sie durch die zwei folgenden Heimsiege gegen Schwieberdingen und Freiburg ihre Ambitionen unterstrich. Der wichtigste Auswärtssieg der Saison wurde eine Woche darauf im ausverkauften Walldorfer Astoriastadion gefeiert, während ich ausnahmsweise nicht live dabei sein konnte und stattdessen im Frankreichurlaub beinahe vor Anspannung platzte. Durch das 1:0 von Crone konnte nun der Aufstieg im letzten Heimspiel gegen den Absteiger aus Linx aus eigener Kraft erreicht werden.

Es war angerichtet: 10.000 Fans füllten das schmucke Stadion seit langem mal wieder, wie zu alten Zweitligazeiten und selbst die lang verschollene Prominenz aus Teneriffa in Gestalt von „Gas“ wollte sich das Ereignis nicht entgehen lassen. Ein Doppelpack von Kapitän Crone ließ die Stimmung überkochen und entlud sich nach Abpfiff in einer extrem geilen Pyroaktion, die die Kurve im dichten Rauch verschwinden ließ. Was nun folgte war die pure Glückseligkeit, endlich nach 5 verschissenen Jahren, in denen man sich eine Menge Hohn und Spott eingehandelt hatte, standen wir nun unten auf dem Rasen und feierten die Mannschaft, die von der Haupttribüne aus die Stimmung anstimmte. Weit nach Abpfiff zog es uns dann noch in den IrishPub am Bahnhof, wo sich eine für Mannheim einmalige Stimmung bot. Der Pub war fest in blau-schwarzer Hand und jeder, der mit selbigen Farben an uns vorbeilief wurde gefeiert, als hätte er den Verein in die Bundesliga geschossen. Einfach einmalig der Abend. Marek bewies zum Abschluss des Abends, der in der Vereinsgaststätte am Alsenweg gemütlich ausklingen sollte, seine Nehmerqualitäten, als er sich die (kurzzeitigen) Aggressionen von einem halben duzend Fans zuzog. Die wahren Umstände der Bambule werden wohl für immer ein Geheimnis bleiben, vermiesen konnte sie die Stimmung jedoch keineswegs.

Den Schlusspunkt der Saison setzte das Derby auf der Eichbaumwiese vom VFR, das sehr unspektakulär mit 3:1 gewonnen wurde. Die Stimmung war nicht zu vergleichen mit dem torreichen Hinspiel, aber wenigstens wurde die 33jährige Durststrecke auf feindlichem Terrain endlich beendet. Dank der Ehrenkarten von Fabian, wurde auch dieses eher langweilige Spiel noch zum Ereignis, denn es war uns doch gegönnt mal auf der Haupttribüne den arroganten Waldhöfer raushängen zu lassen und noch bis zweieinhalb Stunden nach Spielende das Freibierangebot im dortigen VIP-Raum auszunutzen und mit Präsident Mario auf eine erfolgreiche Zukunft anzustoßen.

Zum Schluss ein Fazit zu der Oberligazugehörigkeit des SV Waldhof. Als ich eben im Internet noch einmal die Ergebnisse der letzten Jahre sah, musste ich mich und meinen gesunden Menschenverstand wieder einmal in Frage stellen. Abgesehen von der tollen ersten Saison wo nur knapp der Aufstieg verpasst wurde und diesem Jahr, als der dritte Platz zum Glück für das Ziel reichte, war da jede Menge Hässliches dabei. Ein 11. Platz im zweiten Jahr, 8. im dritten und nur Rang 10 im vierten Jahr. Eigentlich ziemlicher Dünnschiss wenn man die Geschichte des Vereins und die Bedeutung von Stadt und Region in Betracht zieht. Jedoch bereue ich kein einziges Spiel, keinen Cent dem ich dem Verein vermacht habe keinen Samstagnachmittag, den ich irgendwo auf einem holprigen Kartoffelacker verbracht habe.

In den fünf Jahren ist uns allen der Verein jedes Jahr mehr und mehr ans Herz gewachsen, viel mehr als in jener erfolgreichen Zweitligasaison, als ich 2000/2001 das erste Jahr mit Dauerkarte in CBS ging. Schließlich war es einfach auch mehr als 90 Minuten Amateurfußball, wenn ich an all die unzähligen Geschichten denke, die wir abseits des Platzes erlebten und an die wir uns immer wieder gerne erinnern werden. Waren es die legendären Mottofahrten nach Lauda, die vielen Staus die uns so die eine oder andere Halbzeit gekostet haben oder die endlosen Diskussionen um Zukunft oder Untergang des Vereins auf den Heimfahrten. Ich möchte das alles nicht missen und bedanke mich besonders bei Marek und Nicolas, auf die in dieser Zeit eigentlich immer Verlass war. Die auch mal im kompakten Zwei-Mann-Mob auf ein bedeutungsloses Auswärtsspiel mitgefahren sind, die auch dieses Jahr (trotz der schlechten Vorzeichen) mit nach Heidenheim gefahren sind und dafür auch schließlich belohnt wurden.

Jetzt genießen wir erst mal die Europameisterschaft, ehe es dann in gut zwei Monaten wieder auf Tour geht; man kann sich endlich mal wieder auf andere Gegner und andere Autobahnen freuen. In Baden-Württemberg haben wir nun ja alles gesehen. Seien wir gespannt was die Zuteilung der Regionalligen ergibt und wohin es uns nächstes Jahr hinführt.

DER SVW IST WIEDER DA!

Montag, 1. Oktober 2007

Neuer Trainer und Sieg beim Ligaprimus

22.09.2007: 7.Spieltag OL BaWü: FC Villingen 08 gegen SV Waldhof
Der 7. Spieltag stand bevor und nach dem 0:3 in der Vorwoche beim Heimspiel gegen 1899 SAP II haben schon einige die Lust am Waldhof wieder verloren. Da spricht man von sich selbst immer vom "treuen Kern" und kaum muss man die erste Saisonniederlage wegstecken, will keiner mehr auf Auswärtsspiel. Na gut, Spaß beiseite, schließlich hatten (fast) alle eine gute Ausrede. Nicolas musste für die bevorstehende Latinumsprüfung lernen und Marek wurde abends für ein Handballspiel freigestellt, immerhin ach im Trikot des SV Waldhofs. Lediglich Salzer machte keinen Hehl daraus, dass für ihn die Auswärtsfahrten zunächst einmal wegfallen.
Blieben also Marcel, Fabian und Ich übrig, die sich zur wohl weitesten Auswärtsfahrt der Saison begaben. Nach dem lang ersehten Trainerwechsel erhofften wir uns auch eine gewaltige Leistungssteigerung, da für die meisten Spieler die gewohnte Ausrede, der Trainer sei inkompetent nun wegfalle. Und tatsächlich sollten wir diesmal nicht enttäuscht werden. Der Waldhof drehte auf wie die Feuerwehr und zeigte endlich was für ein Potential in der Mannschaft steckte. Ismaili krönte schon sehr früh einen gelungenen Spielzug zum 1:0. Ab der 30. Minute gewannen die Villinger aber zunehmend an Kontrolle und machten auch nach der Pause entschieden mehr Druck auf unser Tor.
Zum ersten Mal seit langer Zeit konnte unsere Mannschaft aber trotzdem von hinten befreien und kam aufgrund der kämpferischen Leistung zum verdienten 2:1 durch "Melone". Der Siegtreffer löste bei den 400 Mitgereisten überschwänglichen Jubel aus, in dessen Folge auch der obligatorische Bauzaun unter der Last, der sich darauf befindenden Fans, zusammenbrach. Die Security reagierte jedoch sehr gelassen und so wurde gemeinsam der stark deformierte Zaun wieder zurechtgebogen und die letzten 15 Minuten gezittert. Es entwickelte sich noch ein sehr ausgeglichenes und spannendes Spiel, das jedem neutralen Zuschauer wohl sehr gefallen hätte, wobei sowohl die Chancen zum 3:1 unsererseit und für ein möglichen Ausgleich vergeben wurden.

Montag, 17. September 2007

Außer Moos wenig los!

8.09.2007: 5. Spieltag OL BaWü: Bahlinger SC gegen Waldhof Mannheim

Nach dem spektakulären und nervenraubenden Heimsieg in der Vorwoche waren wir alle wieder hochmotiviert auf das Auswärtsgeplänkel im südbadischen Raum. Lediglich Salzer verweilte mit unserem Präsident in spe im Sommerurlaub und konnte sich unserer Interessengemeinschaft nicht anschließen. Die restlichen Fünf nahmen die Mitfahrgelegenheit beim "Vize" in Anspruch, der sogar eine relativ zeitige Abfahrt ermöglichte. Und so entstand dieses Bild mit Seltenheitswert: Wir konnten unsere Mannschaft beim Warmlaufen beobachten. Wäre das nicht schon exklusiv genug muss doch positiv erwähnt werden, dass wir nun bei allen Auswärtsspielen in diesen Saison pünktlich waren.
Besonders Nicolas und Ich verbinden mit dem Spiel am Kaiserstuhl immer sehr positive und lustige Erinnerungen, die noch aus der ersten OL-Saison herrühren, als für uns der Mythos Bahlingen geboren wurde. Ein Stau zwang uns damals schon auf der Hinfahrt zur langfristigen Umfahrung der A5, was sicherlich kein großes Problem gewesen wäre, wenn er nicht erst 1 1/2 Stunden mich abgeholt hätte. Naja, damals kamen wir dann zum Halbzeitpfiff ins Stadion und konnten uns über ein 0:0 ärgern.
Nach dem überraschenden 5:2 Auswärtssieg in der letzten Saison und dem desolaten Tabellenstand der Bahlinger nach den ersten 4 Spielen, erhofften wir uns diesmal einen deutlichen Sieg. Aber auch diesmal gelang es unserem Trainer Menze, der sich erstaunlich hartnäckig auf der Trainerbank hält, dem Spiel seinen Stempel aufzudrücken. Die Mannschaft agierte gewohnt planlos, eine Taktik war auch nach nun 2 Monaten Training nicht zu erkennen. Einziger Lichtpunkt zwischen dem ganzen Gebolze, war der sehenswerte Freistoß von Thomas Ollhoff, der wohl selbst von seinem Glück überrascht war. Der 30 Meter Schuss landete gezielt im rechten unteren Eck und löste Freude beim sehr gut gelaunten Anhang aus, der die komplete Spielzeit für gute Stimmung sorgte.
Positiv zu erwähnen wären nach den Erfahrungen aus Kirchheim die Verantwortlichen des BSC und der anwesenden Polizei. Wie gewohnt verzichteten die Südbadener als eine der wenigen Vereine auf einen unnützen Bauzaun und ermöglichte uns damit hautnah dabei zu sein. Die Herren vom Staatsschutz blieben diesmal dezent im Hintergrund und hinderten uns nicht beim Kontakt zur Mannschaft. Also ein rundum stress- und aggressionsfreier Spieltag.
Die Rückfahrt kam Nicci und mir dann eher einem deja vu der ersten OL-Saison vor. Die A5 wurde bei Rastatt voll gesperrt, da ein Hubschrauber diese wohl als interessante Absturzstelle ausgewählt hatte. Die Umleitung führte uns dann wieder durch unser geliebtes Dorf "Mops", das wohl in der Zwischenzeit leider schon in Moos umgenannt wurde. Insgesamt eigentlich ein sehr ereignisarmer Ausflug, der aber durch den Sieg ganz zufriedenstellend verlief und ein bisschen Nostalgie bei uns auslöste. Wir sind aber optimistisch, dass unter einem neuen Trainer auch attraktivere Spiele geboten werden können.

Donnerstag, 30. August 2007

Der späte Ausgleich und verfrühte Herbstdepressionen

24.08.2007: 3. Spieltag OL BaWü: VFL Kirchheim/Teck gegen SV Waldhof 1:1
Es stand der dritte Spieltag in der Oberliga Baden Württemberg an und die Anfangseuphorie hielt nach dem guten Saisonstart (0:0 in Ulm, 3:2 gegen Gmünd) noch an. Wie schnell die Stimmung jedoch ins Gegenteil schwanken kann, zeigt die 89. Minute im Kirchheimer Stadion. Im Grunde sind wir es ja gewohnt das nach den ersten guten Spielen unserer Mannschaft recht schnell die wahre Klasse, oder eben das Fehlen selbiger, deutlich wird, aber das dies schon zu einem derart frühen Zeitpunkt passiert und das auch noch gegen einen Aufsteiger ist symptomatisch für diesen Verein.
Naja, die Geschichte des Spiels ist schnell erzählt: Wenn man seit Jahren mit den Waldhöfern auf die Auswärtsspiele fährt kommt es einem eigentlich wie ein einziges deja vu vor. Wie so oft ging der Favorit zwar schnell in Führung, diesmal durch den neuen Sturmtank Daniel Reule in der 14. Minute. Danach waren die Herren in Weiß wohl nicht mehr motiviert das 2:0 nachzulegen, jedenfalls stellt sich man sich die Frage warum sich eine so hochkarätig besetzte Mannschaft gegen einen Aufsteiger so schwer macht. Fairerweise muss man eingestehen, dass dem schwäbischen Außenseiter es in der zweiten Halbzeit mehr und mehr gelang die Oberhand zu gewinnen. Als hätte es man nicht vorausahnen können haben es die 11 Mannheimer Dilettanten dann auch geschafft sich in der letzten Minute den Ausgleich einschenken zu lassen.
Man kann ja uns Waldhof-Fans einiges nachsagen, aber bestimmt nicht dass wir anspruchsvoll sind. Die Stimmung war trotz des müden Kicks erstaunlich gut und der Support gestaltete sich über die 90 Minuten sehr abwechslungsreich. Wäre das Spiel drei Minuten früher fertig gewesen hätte sich auch niemand über die schlechte Leistung beschwert, sondern wäre zufrieden nach Hause gefahren. Da dies aber nicht der Fall gewesen ist, eskalierte die Situation nach dem Schlusspfiff, was man besonders der prügelwütigen Dorfpolizei zu verdanken hatte.
Das sich der Anhang nach Schlusspfiff lautstark über die eigenen Spieler echauffierte und dabei auch sicherlich nicht viel nette Worte gefallen sind ist zu verstehen, warum sich der grüne Schnittlauch-Mobb aber so provokant am Zaun formierte und jegliche Kommunikation zwischen Zuschauern und Spielern unterband bleibt wohl das Geheimnis des Einsatzleiters. Anscheinend wollten die übermotivierten Dorfbullen den vom Wahnsinn befallenen VFL-Geschäftsführer Walter Rau nicht enttäuschen, schließlich warnte dieser wenige Tage zuvor vor der Anreise von 90 gewaltbereiten Fans. Da aber keiner der der Mannheimer Anstalten machte sich mit irgendwelchen Kirchheimer Vollidioten anzulegen, sondern eher darauf aus war die eigenen Spieler verbal in den Arsch zu treten, mussten sich die Schildkröten was neues überlegen, um uns in einem schlechten Licht erscheinen zu lassen.
Sie entschieden sich dann dafür unter Einsatz des eigenen Lebens jeglichen Kontakt unsererseits mit dem extra für die „Käfighaltung“ aufgestellten Bauzaun zu vermeiden. Jeder der selbigen zu nahe kam musste damit rechen unverzüglich einen gezielten Hieb mit dem Schlagstock abzubekommen. Auch Marek und Ich, die sich eigentlich über 90 Minuten mit den drei anderen Mitfahrern Marcel, Salzer und Fabian ein wenig abseits des Ultrabereichs aufhielten, machten erste Erfahrungen mit der Schlagtechnik der Bundesbeamten. Als wir in vorderster Reihe darauf konzentrierten Örüm, Reule und Co. die Meinung zu sagen, wurden wir unvermittelt von hinten auf diese gestoßen und fingen uns unvermittelt einige Schläge ein.
Ich kann von Glück sagen dass die Polizistin, deren Angst schon durch das auffällige Zittern deutlich wurde, meine „Schatzkiste“ verfehlte und nur den Oberschenkel traf. Marek musste diesmal mehr einstecken: Zuerst wurde er von der gleichen Beamtin angespuckt und musste dann noch einen Schlag knapp unters Auge wegstecken. Klar dass er nach dieser Aktion einen verbalen Blumenstrauß für sie bereit hielt, ich erinnere mich an den ungefähren Wortlaut: „Du Fotze, irgendwann seh ich dich wieder und dann fick ich dich tot.“
Eine Verhaftung wegen Beamtenbeleidigung konnten wir nur verhindern indem ich mit Hilfe eines Doppelhalters die Sicht der Polizisten behinderte und Marek damit eine Fluchtmöglichkeit bot. Nachdem wir außerhalb des Stadions noch höflich verabschiedet wurden („Schönen Abend noch, du Sack“) traten wir dann leicht gereizt und resigniert die 180km Heimreise an. Wieder mal zeigte sich auf derbste Weise was man sich heutzutage alles von den Peinigern in Grün gefallen lassen muss und was einem kein Mensch glaubt, der nicht selbst einmal Opfer übertriebener Polizeigewalt wurde. „Waldhof-Auswärts“ ist eben wesentlich mehr als 90 Minuten langweiliger Amateurfußball. Das einzige was uns an dem Abend noch begeistern konnte war das Feuerwerk über Stuttgart, das von der Autobahn wunderbar zu beobachten war und der spontane Einfall von mir und Marek am darauf folgenden Samstag die Freunde in Nürnberg besuchen zu fahren, bei denen das Spitzenspiel gegen Werder anstand.

Donnerstag, 16. August 2007

Neue Saison, neue Motivation und alte Schwächen

12.08.2007: 1. Spieltag OL BaWü: SSV Ulm gegen SV Waldhof 0:0
„Wir haben die Schnauze voll!“ und „Wir sind Mannheimer und ihr nicht!“. Diese Sprechchöre schallten noch vor gut 3 Monaten den Spielern des SV Waldhof von den eigenen Fans entgegen. Doch 71 Tage nach dem letzten Pflichtspiel sah die Welt an diesem Sonntag wieder ganz anders aus. Traditionell schürten die Einkaufspolitik und die guten Testspiele, bei denen man auch gegen höherklassige Vereine konkurrieren konnte den Optimismus im Norden der Quadratestadt. Lediglich eine Niederlage gegen Nöttingen befleckte die ansonsten weiße Weste der Mannschaft in der Vorbereitung, die sowohl gegen die Regionalligisten Elversberg (3:0) und Sandhausen (2:1) siegen als auch gegen den 2. Liga-Aufsteiger SV Wehen (0:0) überzeugen konnte.
So war es natürlich nicht verwunderlich, dass zum Saisonauftakt 600 Fans die Reise ins Sachwabenland antraten, was wohl seit langem die stärkste Auswärtskulisse darstellte. Schließlich geht es in dieser Saison nicht nur um den Aufstieg, sondern um das nackte Überleben des Vereins. Der ostwestfälische Heilsbringer in Person von Rüdiger Lamm hat einen irrwitzigen Etat von 1,5 Mio. Euro aufgestellt, der hauptsächlich durch die angepeilten 3.500 Zuschauer im Durchschnitt gedeckt sein soll. Umso wichtiger ist natürlich eine erfolgreiche und attraktive Spielweise, um dadurch die angepeilten Zuschauereinnahmen erreichen zu können. Dafür wurde fast die gesamte Mannschaft des letzten Jahres ausgetauscht, wobei besonders die Transfers von Christopher Gäng zur Hertha nach Berlin und Ken Asaeda nach Düsseldorf zu verschmerzen waren. Den übrigen Spielern wurde zurecht keine Träne nachgeweint und so erklärt sich wohl auch die positive Grundstimmung bei den Fans im Vorfeld des Spitzenspiels am ersten Spieltag. Lediglich Rene Schwall konnte sich als Stammspieler durchsetzten und sollte durch prominente und viel versprechende Einkäufe wie Christoph Babatz, Echendu Adiele und Daniel Reule unterstützt werden.
Auch unsere Vorfreude war riesengroß und musste in der Woche zuvor mit den beiden Ausflügen nach Worms und Düsseldorf (siehe Groundhopping-Blog) und den Besuch nahezu aller Vorbereitungsspiele gestillt werden. Endlich ging es dann wieder zu einem attraktiven Pflichtspiel, wobei wir in unserer treuen Runde ein neues Mitglied begrüßen durften. Fabian begleitet uns zum ersten Mal auf ein Auswärtsspiel und wir hoffen, dass der Spruch „Einmal Waldhof, immer Waldhof“ für die Zukunft auch auf ihn zutreffen wird. Traditionell steuerten Fabian, M&M und Ich auf der vergleichsweise langen Reise ins Schwabenland zuerst die Goldstadt Pforzheim an, um uns bei meinen Großeltern unser verdientes Frühstück abzuholen. Marek und Marcel ließen es sich auch nicht nehmen ein lokales Bräu zu kosten und die Mahlzeit mit einem, oder zwei Schnäpsen abzurunden. Nachdem mein Familienoberhaupt noch die Freunde mit diversen Schnäpsen für die anstehende Fahrt versorgt hatte, konnte diese auch wieder fortgesetzt werden.
Anscheinend hatte die letzte Saison besonders bei unserem Mannheimer Urgestein Marek psychische Traumata ausgelöst, jedenfalls versorgte er sich für das Fahrt mit einem halben Kasten Bier, um die zu erwartenden fußballerischen Glanzleistungen unserer Balltreter leichter ertragen zu können, was im Nachhinein nicht unbedingt gerechtfertigt war und mit Kopfschmerzen bestraft wurde. Hin- sowie Rückfahrt gestalteten sich zu unserem Leidwesen diesmal sehr ereignisarm, da für die baustellengeplagte A8 eine erstaunlich gute Verkehrslage herrschte.
Im Donaustadion war dann die Vorfreude dem gesamten Waldhof-Anhang anzumerken: Ungewöhnlich früh, eine gute halbe Stunde vor Spielbeginn begann der Support im sehr gut gefüllten Auswärtsblock. Seit dem ersten Oberligajahr und den „Auswärtsspielen“ beim VFR Mannheim sind schon lange nicht mehr so viele Fans dem Kultverein gefolgt. Zum Intro wurde der Block in unsere Farben gehüllt, um den Fans des ehemaligen Bundesligisten klar zu machen, wer die Nummer 1 in der Liga ist. Bis zur 30. Minute etwa gelang dies auf eindrucksvolle Weise. Danach übernahm der Vizemeister vom letzten Jahr immer mehr die Initiative und wir konnten uns des Öfteren bei unserem neuen Stammtorwart für seine gute Leistung bedanken. Die Mannheimer Offensive blieb trotz der Neuverpflichtungen gewohnt passiv und die einzig gute Chance in der ersten Halbzeit vergab unser neuer Spielmacher Ollhoff in bester Bolzplatzmanier. Die Stimmung passte sich in der Schlussphase dem langweiligen Spielgeschehen auf dem Rasen an, dennoch konnten auch die Ulmer Fans unsere zwischenzeitliche Auszeit nutzen, um ihrerseits Stimmung zu machen. Enttäuschend war zudem auch die für ein Spitzenspiel schlechte Besucherzahl von 2.800 wobei schon ein Viertel aus der Kurpfälzer Metropole kamen.
Die zweite Halbzeit glich sich von dem Spielgeschehen der ersten an, jedoch war unsere Kurve nach der Pause aus dem Sommerschlaf erwacht und konnte durch einen 45-minütigen Dauersupport glänzen. Es hieß also wieder anfeuern bis die Stimmbänder glühen, was dem (leicht) alkoholisierten Marek deutlich aufs Gemüt schlug. Chancen waren weiter Mangelware und Kapitän Babatz holte sich zehn Minuten vor Spielschluss beim ausnahmsweise guten Unparteiischen noch einen Platzverweis ab. Wir mussten also noch mal um den Punkt zittern und in der Nachspielzeit wäre beinahe mit der ersten guten Gelegenheit das Siegtor gelungen. Am Ende stand dann ein leistungsgerechtes 0:0 mit dem man bei einem Auswärtsspiel in Ulm zufrieden sein darf. Nachdem man sich bei der Mannschaft bedankt hatte traten wir die Heimreise an, wobei die Vorfreude wieder einmal die deutlich überzogen war.

Samstag, 2. Juni 2007

Die Mitstreiter kurz vorgestellt

2. Juni 2007, 17.16Uhr: Wir haben es geschafft! Nein, wir sind nicht aufgestiegen, aber zumindest haben wir jetzt eine miserable Saison endlich hinter uns gebracht und können uns nun an den Wochenenden auf die wichtigen Dinge des Lebens konzentrieren, was auch immer das sein soll. Nachdem die "Mannschaft" heute noch ein letztes Mal den Fußball ad absurdum geführt hat und dabei gleich mehrere Male selbst das leere Tor verfehlte, kann ich nun endlich die Gelegneheit nutzen meine treuen Mitfahrer und mich einmal kurz vorzustellen.

Nicolas: Die gute Seele unserer Truppe, immer mit einem positiven Blick in die Zukunft. Er zeichnet sich dadurch aus, dass er selbst am tiefsten Tiefpunkt einer Saison noch die Rückkehr in den bezahlten Fußball prophezeit. Kennen gelernt haben wir uns erst zum legendären Auswärtsspiel in Nöttingen im ersten Oberliga-Jahr. Seitdem stellten wir beide den harten Kern unserer Truppe, die nahezu bei jedem Auswärtsspiel anwesend sind. Unvergesslich sind auch immer die spontanen Fahrten des „Kompakten-2-Mann-Mobbs“, wenn mal wieder die anderen Mitglieder verhindert sind oder keine Lust „auf das Gekicke“ haben. Bleibt zu hoffen dass die Fahrten des 2-Mann-Mobbs bald nicht mehr in die scheiss GAZI-Arena, sondern ins Daimler-Stadion führen.

Marek: Das Waldhöfer Urgestein in unseren Reihen, der schon als kleiner Bub von seinem Vater und seinem Opa auf den Waldhof mitgeschleppt wurde und sich nicht gegen diese Indoktrination wehren konnte. Zwar ist er nicht immer bei den Auswärtsfahrten dabei, aber wenn ihn das Reisefieber packt, führt das meistens zu kleineren Komplikationen mit der Staatsmacht.

Marcel: Aufgrund seiner Jugendlichkeit und mangelnder Mobilität, ist er erst seit der Saison 2006/2007 bei unseren Auswärtsfahrten dabei. Dennoch hat er sich in dieser Saison besonders durch die Veröffentlichung seiner Jubiläumshymne für den glorreichen Verein verdient gemacht. Auch er ist wie Marek durch seine Familie schön früh zum Waldhof „gezwungen“ worden, der als Torwart in der Waldhöfer A-Jugend spielte und dort einige Erfolge verzeichnen konnte. Obwohl er Samstag morgens meistens seinem Leistungssport nachgeht kann ihn seine Müdigkeit und Erschöpfung auch nicht von den weitesten Fahrten nach Ulm oder Emmendingen abhalten.

Steffen: „Einmal Waldhof, immer Waldhof“; auf wenige trifft dieser Spruch so gut wie auf meine Wenigkeit. Bei einem eher zufälligen Besuch beim 2.BL-Spiel gegen Karlsruhe 1999 wurde ich sofort von Virus Waldhof angesteckt. In dieser Saison war ich noch auf dem Großteil der Heimspiele, ehe ich in der Sommerpause meine erste Dauerkarte geschenkt bekommen habe und mein Schicksal besiegelt wurde. Seitdem habe ich wohl neben der einen tollen Saison mit Fast-Aufstieg in die 1.Liga schon so alle Tiefpunkte mitgemacht, die der Verein erlebt hat. Auch gelegentliche Wohnsitzwechsel nach Nürnberg oder Gießen schaffen es nicht das Band zum Verein zu zerreisen.

Als letzten Akt dieser Saison möchte ich noch Marcel und Mich als die unangefochtenen Auswärtskönige in dieser Saison (zumindest in unserem Kreis) krönen. Wir haben in dieser Saison 2940Km zu den Auswärtsspielen zurückgelegt, wobei die Umwege, besonders der nach Gmünd, noch nicht inbegriffen sind. Man kann die knapp 3000Km dieses Jahr als guten Maßstab nehmen, die nächstes Jahr ausgebaut werden müssen. Vielleicht ist es uns nächste Saison dann endlich möglich einmal eine "34er-Runde" hinzulegen und alle Saisonspiele zu besuchen.

Ich wünsche allen eine schöne und vor allem erhohlsame Sommerpause und hoffe möglichst viele ab August wieder zu sehen, im CBS wie auch auswärts.

Sonntag, 27. Mai 2007

Waldhof auswärts: Man hat ja sonst nichts zu tun!

26. Mai 2007: 34. Spieltag OL BaWü: SGV Freiberg - SV Waldhof 0:0
Es war ein typischer Samstag Nachmittag Ende Mai: Wir schreiben den vorletzten Spieltag in der Oberliga Baden-Württemberg, der SV Waldhof stolpert irgendwo im Mittelfeld der Tabelle herum, mindestens so weit von Abstieg entfernt, wie von den anvisierten Aufstiegsplätzen und wir hatten mal wieder nichts besseres zu tun, als dem SV Waldhof 110 KM in die Ferne zu folgen.

Jeder andere Jugendliche in unserem Alter würde den Tag mit Freunden am Badesee genießen, oder zumindest, vom schlechten Gewissen geplagt für die Uni oder Schule lernen. Nicht so drei Bekloppte aus Viernheim und Umgebung. Außerdem waren Marek, Marcel und Ich, nachdem wir jedes Auswärtsspiel der Hinrunde bestritten haben, in der Rückrunde allerdings kaum mit unserem Verein auf Tour waren, noch ein letztes Mal hoch motiviert, die Reise ins Schwabenland anzutreten.

Obwohl wir jetzt schon die ein oder andere Saison regelmäßig auf nahezu alle Auswärtsspiele von unserem 100jährigen Patienten fahren bot dieser Samstagmittag doch zwei Premieren. Zum einen eine sehr ungewohnte Konstellation der Mitfahrer, die es so noch nie gegeben hat, da unsere gute Seele und Berufsoptimist Nicolas ebensowenig am Start war wie unser etwas angesnobter Rechtsbeistand Mario. Und so starteten Marek, Marcel und Ich sehr pünktlich gegen 14Uhr in Hüttenfeld mit der Premiere Nr. 2, dem neuen Auswärtsmobil von Marek, ein Susuki Swift, allerdings in der sehr hässlichen und total unpassenden Farbe rot, in die schwäbische Provinz.


Die Hinfahrt gestaltete sich im Vergleich zu vorrigen Auswärtsfahrten sehr reibungslos und ereignisarm. Kein Stau, kein "Posen" und vor allem keine geilen Töchter in den anderen Autos. So lauschten wir der Jubiläumshymne, die Marcel für den Verein geschrieben und gesungen hat und legten noch, aufgrund der guten Verkerhsverhältnisse, ein Zwischenstopp bei einer amerikanischen Schnellimbisskette ein. Obwohl wir dann recht pünktlich, 20 Minuten vor Anpfiff in Freiberg am Neckar ankamen und Nicolas ja diesmal nicht durch seine Unpünktlichkeit brillieren konnte, kammen wir doch die obligatorischen 10 Minuten zu spät ins Wasenstadion.


Das lag zum einen daran, dass es in der Oberliga nicht üblich ist sein Stadion ausreichend auszuschildern und zum anderen die Bewohner durch ihre Ortsunkenntnis auffallen konnten. Nachdem wir ungefähr sechs Personen nach dem Weg zum Sportplatz gefragt hatten und dabei doch die ein oder andere lustige Gestalt gesehen haben, ließen wir dann kurzerhand das Auto stehen, um per Fuß durch das Dorfidyll zu marschieren, wo übrigens für das Fußballspiel und die erwarteten Hundertschaften an Waldhoffans eine ganze Straße gesperrt wurde.

Besonders in Erinnerung blieb uns eine alte Dame, die ihrem Mann, der uns durchaus kompetent versucht hat den Weg zu schildern, ständig mit: "Erisch desch isch net rischtisch!" ins Wort gefallen ist und unserem Fahrer eine heftigen Lachanfall ausgelöst hatte. Nun gut, wie schon erwähnt betraten wir pünktlich zur 12. Minute das Stadion der SGV Freiberg, wo allerdings wie erwartet nur ca. 30 Hardcore-Fans aus Mannheim anwesend waren. Aber auch für diese paar Hartgesonnenen wurden wie gewohnt ein Trennzaun aufgebaut und Zivi-Bulle Gerd plus Ehemann eingeladen.

Das Spiel gestaltete sich weniger grausam als die Auftritte zuvor, allerdings konnte man nicht ganz an die doch ansprechende Leistung gegen den FC Bayern unter der Woche anknüpfen. Waldhof war aktiver und gestattete den Hausherren nur wenige Chancen, scheiterte aber wie über die ganze Saison am eigenen Unvermögen in der Offensive. Und so war der Großteil der Anwesenden zumindest froh nicht verloren zu haben und zum 2. Mal in Folge zu Null gespielt zu haben.
Die Rückfahrt war zwar nicht ereignissreicher als die Hinfahrt, bot jedoch wesentlich mehr Spannung, da unsere Tank bereits auf Reserve war als wir auf die Autobahn auffuhren. Nach einigen Kilometern mit 80 auf der rechten Spur und der Angst im Kopf, gleich bei der ersten Auswärtsfahrt mit dem neuen Suzuki stehen zu bleiben, kam dann die erlösende, völlig überteuerte Autobahntankstelle. Allerdings machte sich das Fehlen von Nicolas besonders auf der Rückfahrt bemerkbar, das diesmal keine hitzige Debatte um die Abkehr vom Profitum aufbrandete und das ständige Argumentieren ob Diddi Hopp nun dem Waldhof helfen oder ihm die Seele rauben will, das oft in einer lautstarken aufgeladenen Atmosphäre a la Friedman diskutiert wurde, diesmal nicht stattfand.
An dieser Stelle folgt meistens ein Fazit: Wohl eine der überflüssigsten Auswärtsfahrt, die wir je untenommen haben, da es weder bei uns noch bei Gegner um wichtige Punkte ging und man von unserer Mannschaft eigentlich überhaupt nichts erwarten konnte. Trotzdem können wir ein positives Fazit ziehen: Schönes Wetter, nicht verloren und ein paar lustige Dorfbauern gesehen. Schließlich freute man sich auch auf das spannende DFB-Pokalfinale am Abend, wo man nach den Erfahrungen aus Freiberg, den Schwaben allgemein nur alles Schlechte wünschen konnte, was am späten Abend dann auch wahr wurde. Dank Jan Kristiansen. Great Success!