Donnerstag, 16. August 2007

Neue Saison, neue Motivation und alte Schwächen

12.08.2007: 1. Spieltag OL BaWü: SSV Ulm gegen SV Waldhof 0:0
„Wir haben die Schnauze voll!“ und „Wir sind Mannheimer und ihr nicht!“. Diese Sprechchöre schallten noch vor gut 3 Monaten den Spielern des SV Waldhof von den eigenen Fans entgegen. Doch 71 Tage nach dem letzten Pflichtspiel sah die Welt an diesem Sonntag wieder ganz anders aus. Traditionell schürten die Einkaufspolitik und die guten Testspiele, bei denen man auch gegen höherklassige Vereine konkurrieren konnte den Optimismus im Norden der Quadratestadt. Lediglich eine Niederlage gegen Nöttingen befleckte die ansonsten weiße Weste der Mannschaft in der Vorbereitung, die sowohl gegen die Regionalligisten Elversberg (3:0) und Sandhausen (2:1) siegen als auch gegen den 2. Liga-Aufsteiger SV Wehen (0:0) überzeugen konnte.
So war es natürlich nicht verwunderlich, dass zum Saisonauftakt 600 Fans die Reise ins Sachwabenland antraten, was wohl seit langem die stärkste Auswärtskulisse darstellte. Schließlich geht es in dieser Saison nicht nur um den Aufstieg, sondern um das nackte Überleben des Vereins. Der ostwestfälische Heilsbringer in Person von Rüdiger Lamm hat einen irrwitzigen Etat von 1,5 Mio. Euro aufgestellt, der hauptsächlich durch die angepeilten 3.500 Zuschauer im Durchschnitt gedeckt sein soll. Umso wichtiger ist natürlich eine erfolgreiche und attraktive Spielweise, um dadurch die angepeilten Zuschauereinnahmen erreichen zu können. Dafür wurde fast die gesamte Mannschaft des letzten Jahres ausgetauscht, wobei besonders die Transfers von Christopher Gäng zur Hertha nach Berlin und Ken Asaeda nach Düsseldorf zu verschmerzen waren. Den übrigen Spielern wurde zurecht keine Träne nachgeweint und so erklärt sich wohl auch die positive Grundstimmung bei den Fans im Vorfeld des Spitzenspiels am ersten Spieltag. Lediglich Rene Schwall konnte sich als Stammspieler durchsetzten und sollte durch prominente und viel versprechende Einkäufe wie Christoph Babatz, Echendu Adiele und Daniel Reule unterstützt werden.
Auch unsere Vorfreude war riesengroß und musste in der Woche zuvor mit den beiden Ausflügen nach Worms und Düsseldorf (siehe Groundhopping-Blog) und den Besuch nahezu aller Vorbereitungsspiele gestillt werden. Endlich ging es dann wieder zu einem attraktiven Pflichtspiel, wobei wir in unserer treuen Runde ein neues Mitglied begrüßen durften. Fabian begleitet uns zum ersten Mal auf ein Auswärtsspiel und wir hoffen, dass der Spruch „Einmal Waldhof, immer Waldhof“ für die Zukunft auch auf ihn zutreffen wird. Traditionell steuerten Fabian, M&M und Ich auf der vergleichsweise langen Reise ins Schwabenland zuerst die Goldstadt Pforzheim an, um uns bei meinen Großeltern unser verdientes Frühstück abzuholen. Marek und Marcel ließen es sich auch nicht nehmen ein lokales Bräu zu kosten und die Mahlzeit mit einem, oder zwei Schnäpsen abzurunden. Nachdem mein Familienoberhaupt noch die Freunde mit diversen Schnäpsen für die anstehende Fahrt versorgt hatte, konnte diese auch wieder fortgesetzt werden.
Anscheinend hatte die letzte Saison besonders bei unserem Mannheimer Urgestein Marek psychische Traumata ausgelöst, jedenfalls versorgte er sich für das Fahrt mit einem halben Kasten Bier, um die zu erwartenden fußballerischen Glanzleistungen unserer Balltreter leichter ertragen zu können, was im Nachhinein nicht unbedingt gerechtfertigt war und mit Kopfschmerzen bestraft wurde. Hin- sowie Rückfahrt gestalteten sich zu unserem Leidwesen diesmal sehr ereignisarm, da für die baustellengeplagte A8 eine erstaunlich gute Verkehrslage herrschte.
Im Donaustadion war dann die Vorfreude dem gesamten Waldhof-Anhang anzumerken: Ungewöhnlich früh, eine gute halbe Stunde vor Spielbeginn begann der Support im sehr gut gefüllten Auswärtsblock. Seit dem ersten Oberligajahr und den „Auswärtsspielen“ beim VFR Mannheim sind schon lange nicht mehr so viele Fans dem Kultverein gefolgt. Zum Intro wurde der Block in unsere Farben gehüllt, um den Fans des ehemaligen Bundesligisten klar zu machen, wer die Nummer 1 in der Liga ist. Bis zur 30. Minute etwa gelang dies auf eindrucksvolle Weise. Danach übernahm der Vizemeister vom letzten Jahr immer mehr die Initiative und wir konnten uns des Öfteren bei unserem neuen Stammtorwart für seine gute Leistung bedanken. Die Mannheimer Offensive blieb trotz der Neuverpflichtungen gewohnt passiv und die einzig gute Chance in der ersten Halbzeit vergab unser neuer Spielmacher Ollhoff in bester Bolzplatzmanier. Die Stimmung passte sich in der Schlussphase dem langweiligen Spielgeschehen auf dem Rasen an, dennoch konnten auch die Ulmer Fans unsere zwischenzeitliche Auszeit nutzen, um ihrerseits Stimmung zu machen. Enttäuschend war zudem auch die für ein Spitzenspiel schlechte Besucherzahl von 2.800 wobei schon ein Viertel aus der Kurpfälzer Metropole kamen.
Die zweite Halbzeit glich sich von dem Spielgeschehen der ersten an, jedoch war unsere Kurve nach der Pause aus dem Sommerschlaf erwacht und konnte durch einen 45-minütigen Dauersupport glänzen. Es hieß also wieder anfeuern bis die Stimmbänder glühen, was dem (leicht) alkoholisierten Marek deutlich aufs Gemüt schlug. Chancen waren weiter Mangelware und Kapitän Babatz holte sich zehn Minuten vor Spielschluss beim ausnahmsweise guten Unparteiischen noch einen Platzverweis ab. Wir mussten also noch mal um den Punkt zittern und in der Nachspielzeit wäre beinahe mit der ersten guten Gelegenheit das Siegtor gelungen. Am Ende stand dann ein leistungsgerechtes 0:0 mit dem man bei einem Auswärtsspiel in Ulm zufrieden sein darf. Nachdem man sich bei der Mannschaft bedankt hatte traten wir die Heimreise an, wobei die Vorfreude wieder einmal die deutlich überzogen war.

1 Kommentar:

"Urgestein" hat gesagt…

Was heißt hier alkoholisiert ich war NÜCHTERN. Und mein Fensterrahmen Aktion????? Ne quatsch war mal wieder lustig zu lesen